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Vivantes Prostatazentrum Berlin

Multiparametrische MRT-Untersuchung der Prostata

Das Vivantes Prostatazentrum Berlin bietet die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) der Prostata an – das genaueste bildgebende Untersuchungsverfahren, um Prostatakrebszellen sichtbar zu machen. Die mpMRT der Prostata ist eine schmerzfreie Untersuchung in einer MRT-Röhre.

MRT Prostata: Was ist Magnetresonanztomografie?

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren der Radiologie. Hierbei erzeugt ein Magnetresonanztomograf, der sich kreisend um den Patienten dreht, ein pulsierendes Magnetfeld und Hochfrequenzimpulse. Darauf reagieren die Wasserstoffatome in weichem Körpergewebe wie Prostata, Gehirn oder Blutgefäßen – sie geben unterschiedlich starke Signale ab.

MRT-Bilder erfassen diese Resonanz in 3D. Sie stellen das Körperinnere Schicht für Schicht dar. Auf den hoch aufgelösten Schwarz-Weiß-Schnittbildern können Ärzt*innen dann feinste Strukturveränderungen des Gewebes erkennen.

MRT wird auch als Kernspintomografie oder Magnetic Resonance Imaging (MRI) bezeichnet. Von einer multiparametrischen MRT (mpMRT) spricht man, wenn mehrere Magnetresonanz-Sequenzen (MR-Sequenzen) gemessen werden.

mpMRT in der Prostatatherapie

Das Prostata-mpMRT ist zu einer wichtigen Entscheidungsgrundlage für die Auswahl, Planung und Durchführung einer Prostatatherapie geworden. Denn die Prostata kann durch ein mpMRT sehr genau dargestellt werden. Kleinste Veränderungen in der Gewebsarchitektur und Zelldichte werden entdeckt: Ein Prostatakrebs kann genau geortet werden – und auch seine Ausdehnung und Beschaffenheit kann durch ein mpMRT präzise festgestellt werden. 

Vorteile der Prostata-mpMRT

Durch die mpMRT-Bildgebung können

Wann wird ein multiparametrisches MRT der Prostata gemacht?

Eine mpMRT der Prostata wird in unseren Berliner Kliniken nach der medizinischen Prostata-Leitlinie empfohlen, wenn 

Ablauf einer mpMRT im Prostatazentrum Berlin

Für ein Prostata-mpMRT im Berliner Prostatazentrum von Vivantes sollten Sie vorab zwei Dinge beachten:

Ablauf der Prostata-MRT

Ein multiparametrisches MRT der Prostata im Vivantes Prostatazentrum Berlin läuft folgendermaßen ab:

  • Sie kommen nüchtern zum Termin in die Radiologie eines unserer Vivantes Krankenhäuser.
  • Vor der Untersuchung werden Sie gebeten, Blase und Darm zu entleeren.
  • Wenn Sie starke Darmbewegungen haben, erhalten Sie ein Antiperistaltikum. Das ist ein Mittel, das den Darm beruhigt. Dies ist wichtig, da ausgeprägte Darmbewegungen die Aufnahmen des MRT stören.
  • Sie legen alle Metallgegenstände ab und ziehen sich ein Untersuchungshemd an.
  • Sie kommen in den MRT-Untersuchungsraum und legen sich bequem auf den Rücken auf die Liege der MRT-Röhre.
  • Es wird eine flexible Verweilkanüle am Arm gesetzt. Darüber erhalten Sie während der MRT-Aufnahmen ein gut verträgliches, gadoliniumhaltiges Kontrastmittel. Nur dadurch können die Durchblutung der Prostata-Region beobachtet und Regionen mit erhöhter Gefäßbildung identifiziert werden. 
  • Falls Sie Nierenprobleme haben, sprechen Sie bitte vorher mit den Ärzt*innen über die Verwendung dieses makrozyklischen Kontrastmittels.
  • Dann wird eine Messspule auf Ihrem Becken platziert. Diese Spule empfängt die Signale der Prostata. Eine weitere kleine Spule im Enddarm (Endorektalspule) ist bei dieser Untersuchung meistens nicht notwendig.
  • Weil das MRT-Gerät laute Klopfgeräusche erzeugt, erhalten Sie Kopfhörer. Über eine Sprechanlage sind Sie jederzeit mit unserem medizinischen Personal verbunden, das Ihre Untersuchung vom Nebenraum überwacht. Für alle Fälle bekommen Sie auch einen Notfallknopf in die Hand.
  • Für die ca. 30 Minuten der MRT-Aufnahmen sollten Sie so still wie möglich liegen.
  • Nach der Untersuchung werten Radiolog*innen die Aufnahmen Ihrer Prostata strukturiert aus. Sie übermitteln den Befund an Ihre*n Urolog*in und besprechen ihn detailliert mit ihr oder ihm.
  • In einem Folgetermin erläutert Ihr*e Urolog*in Ihnen die Auswertung der mpMRT-Aufnahmen – und Sie können aufgrund dieser Daten gemeinsam weitere Schritte besprechen.

Nach dem Prostata-MRT: Den Befund verstehen

Nach dem mpMRT Ihrer Prostata bespricht Ihr*e Ärzt*in den Befund mit Ihnen ausführlich. Zuvor hat er oder sie sich intensiv mit den Radiolog*innen ausgetauscht – eine interdisziplinäre Kommunikation ist für die Bewertung der MRT-Bilder sehr wichtig.

Was bedeutet PI-RADS? 

MRT-Befunde der Prostata werden nach der sogenannten PI-RADS-Skala klassifiziert. PI-RADS steht für "Prostate Imaging Reporting and Data System", eine internationale, standardisierte Klassifikationsmethode der Radiologie.

Seit 2012 wird PI-RADS in den medizinischen Leitlinien der European Society of Urogenital Radiology (ESUR) publiziert. Die aktuellste PI-RADS 2.0-Version wurde 2019 in Zusammenarbeit mit dem American College of Radiology (ACR) erstellt.

PI-RADS ist eine einheitliche Methode um mpMRT-Bilder der Prostata zu bewerten. Dafür wird die Prostata in 39 Sektoren eingeteilt: 36 für die Prostata selbst, zwei für die Samenblasen und einer für die Harnröhre. Und für jeden dieser Sektoren wird jede Gewebeveränderung auf einer Fünf-Punkte-Skala bewertet.

PI-RADS-Klassifikation

In der PI-RADS-Skala wird jede Gewebeveränderung (Läsion) nach einer Wahrscheinlichkeit für klinisch relevante Krebszellen beurteilt:

  • PI-RADS-Score 1: sehr unwahrscheinlich
  • PI-RADS-Score 2: unwahrscheinlich
  • PI-RADS-Score 3: unklarer Befund
  • PI-RADS-Score 4: wahrscheinlich
  • PI-RADS-Score 5: sehr wahrscheinlich

Bei PI-RADS-Werten von 4–5 ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein klinisch relevanter Prostatakrebs vorliegt, sehr hoch. Ein PI-RADS-Score 3 gilt zwar formell als unauffällig. Studien haben jedoch gezeigt, dass bei 10–16 % der Männer mit einem unverdächtigen PI-RADS-Score, relevante Prostatakarzinome gefunden wurden.

Daher empfehlen die Expert*innen des  Vivantes Prostatazentrums Berlin – je nach weiteren Indikatoren – ab dem PI-RADS-Wert 3 eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie. Damit kann das Restrisiko für einen signifikanten Tumor ausgeschlossen werden.

Da die PI-RADS-Klassifikation eine sehr hohe diagnostische Genauigkeit besitzt, kann sie auch den aggressivsten Krebsherd, die sogenannte Index-Läsion, bestimmen. Von dieser betroffensten Region hängen die nächsten Schritte in der Behandlung ab: die Therapiewahl.


Multiparametrische MRT genauer erklärt

Von einer multiparametrischen MRT (mpMRT) spricht man, wenn mehrere Magnetresonanz-Sequenzen (MR-Sequenzen) gemessen werden.

Bei einer mpMRT wird die Magnetresonsanztomografie mit mindestens zwei weiteren Aufnahmeverfahren kombiniert. So können jeweils unterschiedliche Eigenschaften der Prostata in einer Untersuchung erfasst werden:

T2-gewichtete Sequenz

Bei einem MRT der Prostata (T2w) nehmen Radiolog*innen die Vorsteherdrüse in verschiedenen Schichten auf. Es entstehen hoch aufgelöste Schnittbilder, die die strukturellen Eigenschaften der Prostata und der Umgebungsstrukturen zeigen. Verdächtige Areale erscheinen auf MRT-Bildern dunkler als das normale Drüsengewebe. Diese MR-Sequenz zeigt Ärzt*innen, ob sich ein Prostatakarzinom entwickelt hat – und auch, ob es die Kapsel der Prostata durchbrochen hat und z.B. in die Samenblasen gewachsen ist (Staging). 


Diffusionsbildgebung

Parallel zum normalen MRT kann eine diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) stattfinden: Denn durch das Magnetfeld des MRT können Radiolog*innen auch die Bewegungen der Wassermoleküle in den Zellen messen. 

Wenn hier Areale mit erhöhter Zelldichte entdeckt werden, spricht das für Krebszellen. Karzinomgewebe schränken nämlich die Durchdringung (Diffusion) der Wassermoleküle ein. Die DWI zeigt dann auf den MRT-Bildern diese stark kontrastierenden Gewebestrukturen. Zusätzlich wird bei der DWI der Diffusionskoeffizient (engl. apparent diffusion coefficient, ADC) errechnet. Diese ADC-Karte hilft, zwischen ödematösem und möglicherweise tumorösen oder allgemein suspektem Gewebe zu differenzieren.


Perfusionsbildgebung

Zeitgleich kann eine Perfusionsbildgebung (PWI) oder dynamische Kontrastmitteluntersuchung (DCE) durchgeführt werden: Um Regionen mit verstärkter Gewebedurchblutung sichtbar zu machen, wird beim mpMRT der Prostata zusätzlich ein Kontrastmittel gespritzt. So kann während der MRT-Aufnahme der Blutfluss und die Blutversorgung im Prostatagewebe beobachtet werden. Radiolog*innen die Durchblutung im Gewebe einschätzen, wenn sie sehen, wie schnell sich das Kontrastmittel in der Prostata verteilt.


Protonen-MR-Spektroskopie

Manchmal ist außerdem eine Protonen-MR-Spektroskopie (1H-MRS) während der MRT-Untersuchung hilfreich: Dieses Verfahren stellt die Konzentration und Verteilung bestimmter Stoffwechselprodukte im Gewebe dar. Diese biochemischen Informationen zu den Stoffwechselvorgängen erhalten Ihre Ärztin oder Ihr Arzt als Muster oder sogenannte Spektren. 


Kosten einer mpMRT der Prostata

Ein MRT der Prostata gehört leider noch nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Für die Kosten zwischen 500–1.000 Euro müssten Sie selbst aufkommen.
Private Krankenkassen übernehmen meist diese MRT-Untersuchung. Fragen Sie vorab auf jedem Fall bei Ihrer Krankenversicherung nach!


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