Arzt vor Screen mit Prostatakarzinom-Markern
Vivantes Prostatazentrum Berlin

Fusionsbiopsie

Die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie ist ein präzises Verfahren, um gezielte Gewebeproben aus auffälligen Arealen der Prostata zu gewinnen. Dafür werden MRT-Bilder mit Live-Ultraschallbildern kombiniert (fusioniert).

Was ist eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata?

Die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie ist die präziseste Diagnostik, um ein Prostatakarzinom sicher festzustellen. Hierbei werden die Bilder einer Magnetresonanztomografie (MRT) mit Live-Ultraschallbildern kombiniert: So können die in der MRT-Untersuchung auffälligen Areale auch im Ultraschallbild sichtbar gemacht und gezielte Gewebeproben aus den krebsverdächtigen Stellen entnommen werden. Gemäß der "S3-Leitlinie für Prostatakarzinom" werden neben gezielten Proben aus verdächtigen Stellen zusätzlich noch systematische Gewebeproben aus der Prostata entnommen.

Eine Fusionsbiopsie der Prostata bietet sich besonders für Patienten an, die bereits eine Stanzbiopsie hatten – und wo trotz eines negativen Ergebnisses weiter der Verdacht auf Prostatakrebs besteht.

Voraussetzungen für eine Fusionsbiopsie

Voraussetzung für eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie ist eine multiparametrische MRT-Untersuchung.

Wenn die MRT-Aufnahmen auffällige Areale mit einem PI-RADS-Score von 3 oder höher zeigen und ggf. auch ein erhöhter PSA-Wert vorliegt, wird dieses moderne Verfahren der gezielten Biopsie empfohlen.

Ablauf einer Fusionsbiopsie im Prostatazentrum Berlin

Die Fusionsbiopsie ist mittels Punktion über den Damm (perineal) oder über den Enddarm (transrektal) möglich.

Ablauf: Transrektale MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie

Für den Eingriff werden zwei Termine vereinbart: Der erste Termin umfasst ein ausführliches Aufklärungs- und Beratungsgespräch und das Einlesen der MRT-Bilder. Bitte bringen Sie zu diesem Termin

Da bei der transrektalen Fusionsbiopsie das Risiko besteht, dass Darmbakterien eine Infektion auslösen, erhalten Sie präventiv Antibiotika.

Beim zweiten Termin erfolgt die transrektale Fusionsbiopsie als amulante Untersuchung in unseren urologischen Kliniken. Das heißt, dass Sie nur circa 2 Stunden für diesen Eingriff einplanen müssen.

Sie erhalten eine lokale Betäubung – so ähnlich wie beim Zahnarzt. Wenn diese wirkt, wird die Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. Am Monitor sehen Ärzt*innen die Live-Bilder des Ultraschalls mit den MRT-Aufnahmen kombiniert (fusioniert). Dadurch können sie die Sonde mit den hauchdünnen Hohlnadeln gezielt zu den auffälligen Arealen navigieren. Es werden 10–12 Gewebeproben ausgestanzt. Die Einstiche gehen sehr schnell und verursachen keine oder sehr geringe Schmerzen – Sie verspüren nur einen Druck.

Ablauf: Perineale MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie

Die perineale Fusionsbiopsie kann im Prostatazentrum Berlin sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden.

Für die perineale MRT-Fusionsbiopsie sind auch mehrere Termine erforderlich: Am 1. Termin findet die adminstrative Aufnahme statt. Hier sprechen Sie ausführlich über den Eingriff  (Aufklärungsgespräch) und Ihren Medikamentenplan. Außerdem wird Blut abgenommen.

Zum 2. Termin kommen Sie entweder zur ambulanten Probenentnahme – dann ist der Ablauf genauso wie bei der transrektalen Fusionsbiopsie – oder Sie melden sich auf Ihrer urologischen Station.

Wenn Sie sich für eine stationäre perineale MRT-Fusionsbiopsie entschieden haben, müssen Sie am Aufnahmetag nicht nüchtern erscheinen. Sie werden in Ihr Patientenzimmer gebracht und vom Pflegepersonal für die Biopsie vorbereitet: Sie erhalten ein OP-Hemd und es wird eine erste Betäubungscreme auf die Haut zwischen After und Hodensack aufgetragen. 

Danach werden Sie in den OP gefahren. Zu Beginn erfolgt eine weitere lokale Betäubung der Damm- und Prostataregion. Danach werden die Bilder der MRT und des Ultraschalls für die gezielten Biopsien fusioniert. Sobald die Schmerzfreiheit gegeben ist, beginnen die eigentlichen Probenentnahmen: Es werden meist ca. 12 Proben (2 gezielte, 10 systematische Biopsien) entnommen. Die Biopsie dauert normalerweise ca. 15 Minuten.

Nach der Biopsie geht es zurück auf die Station. Nun ist es wichtig, dass Sie viel trinken, da es durch die Probenentnahmen zu leichten Blutungen in die Harnblase kommen kann. Der Urin wird dadurch etwas rot gefärbt. Bei Fragen oder Bedenken steht Ihnen das pflegerische oder ärztliche Personal zur Seite.

Am Folgetag können Sie bei normalen Miktionsverhältnissen auch schon wieder nach Hause gehen.

Wie geht es nach der Fusionsbiopsie weiter?

Die Gewebeproben werden anschließend im Labor untersucht. Der histologische Befund liegt üblicherweise nach 5 Werktagen vor. Allerdings kann es in Einzelfällen (z.B. wenn spezielle histopathologische Färbungen notwendig sind) bis zu 14 Tagen dauern. Sie und Ihr*e Urolog*in erhalten dann den Befund. Und können ihn in Ruhe gemeinsam besprechen.

Die Experten des Prostatazentrums Berlin sind bei Prostata-Therapien, Operationen oder Zweitmeinungen für Sie da.

Prostata-Biopsie: Wissenswertes

Vergleich Stanz- & Fusionsbiopsie

Es ist wissenschaftlich bewiesen: Die MRT-Fusionsbiopsie kann Prostatakrebs genauer diagnostizieren als eine herkömmliche Biopsie.

Die Trefferquote ist mit der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie höher: Bei 38 % wird ein aggressiver Tumor gefunden. Mit der Stanzbiopsie sind es nur 26 %. Und da man bereits in der vorherigen MRT-Untersuchung ungefährliche von lebensbedrohlichen Tumoren unterscheiden kann, bleibt ca. 30 % der Männer eine Biopsie erspart.

Aber: 10 % der behandlungsbedürftigen Prostatakarzinome werden in der MRT-Untersuchung übersehen – obwohl sie in der herkömmlichen Biopsie aufgefallen wären. Biopsie-Kombinationen werden diskutiert.

 

Ist eine Prostata-Biopsie notwendig?

Eine Gewebeentnahme (Biopsie) ist die einzige Methode, um Prostatakrebs sicher zu diagnostizieren – oder auszuschließen. Jährlich erkranken circa 72.000 Männer an Prostatakrebs.
Etwa die Hälfte der durch Früherkennung entdeckten Prostatakarzinome wird dem Betroffenen lebenslang keine Beschwerden machen. Hat der Krebs aber schon gestreut, können medizinisch oft nur noch die Begleiterkrankungen therapiert werden.

Eine Biopsie ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Krebszellen – um bei gefährlichen Prostatakarzinomen rechtzeitig eine Therapie einzuleiten. Besprechen Sie sich vor der Entscheidung immer ausführlich mit Ihre*r Ärzt*in.

 

Ist eine Fusionsbiopsie schmerzhaft?

Eine Biopsie wird mit einer lokalen Betäubung gemacht. Dadurch merken Sie die Einstiche kaum.

Bitte schonen Sie sich die ersten Tage nach der Biopsie! Häufig tritt ein Druckgefühl auf. Das Wasserlassen könnte schmerzhaft sein. Trinken Sie dennoch viel, um die innere Wunde zu spülen (1,5–2 Liter). Auch Blut im Urin, Stuhlgang oder Ejakulat ist eine normale Folge – dem Körper wurden millimetergroße Teile entnommen. Das muss heilen. Meist hören diese Beschwerden innerhalb einer Woche auf.
Sollten Sie stärkere Blutungen, Fieber oder Kreislaufstörungen haben, gehen Sie bitte unverzüglich in Ihre urologische Ambulanz! Das könnten Anzeichen einer Infektion sein.

 

Spezialisten für Prostata-Fusionsbiopsie in Berlin

Chefarzt

Klinik für Urologie, Ärztlicher Direktor im Vivantes Klinikum Am Urban

Prof. Dr. Ahmed Magheli

030 130 22 6301
Ahmed Magheli

Chefarzt

Klinik für Urologie im Vivantes Klinikum Am Urban

PD Dr. med. Stefan Hinz

030 130 22 6301
Stefan Hinz

Chefarzt

Klinik für Urologie im Vivantes Klinikum Am Urban

Prof. Dr. Jonas Busch

030 130 22 6301
Jonas Busch

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