Arzt und Patient am Tisch besprechen Prostata-Biopsie
Vivantes Prostatazentrum Berlin

Prostata-Biopsie

Gewebeproben aus der Prostata sind nach wie vor die einzige Möglichkeit, um eine Krebserkrankung nachzuweisen oder auszuschließen. Denn nur unter dem Mikroskop ist erkennbar, ob Zellveränderungen vorliegen.

Was ist eine Prostata-Biopsie?

Die Prostatabiopsie (Stanzbiopsie) ist das diagnostische Verfahren, um Prostatakrebs sicher festzustellen – oder auszuschließen.

Bei einer Biopsie der Prostata werden über sehr feine Hohlnadeln Gewebeproben entnommen. In der Pathologie wird dieses Gewebe dann mikroskopisch untersucht. Nur so kann erkannt werden, ob Krebszellen vorhanden sind.

Wann ist eine Gewebeentnahme aus der Prostata notwendig?

Wenn bei Voruntersuchungen der Verdacht auf Prostatakrebs aufkommt: Die Patientenleitlinie nennt einen PSA-Wert über 4 ng/ml – bestätigt durch eine zweite Messung – als Indikator. Auch bei einem auffälligen Anstieg des prostata-spezifischen Antigens oder einem verdächtigen Tastbefund ist eine Abklärung durch eine Gewebeprobe angebracht.

Wie verläuft eine Biopsie der Prostata?

Eine Prostata-Biopsie wird in der Regel in einer urologischen Arztpraxis durchgeführt. Zum Schutz vor einer möglichen Prostata- oder Harnwegsentzündung erhalten Sie bereits vor der Untersuchung Antibiotika.

Vor der transrektalen Prostata-Biopsie wird eine lokale Betäubung aufgetragen. Wenn diese wirkt, wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. Sie enthält hauchdünne Hohlnadeln, die blitzschnell Gewebeproben ausstanzen. 10–12 Proben werden nach einem festgelegten Schema entnommen (systematische Biopsie).

Die Einstiche gehen sehr schnell und verursachen keine oder nur sehr geringe Schmerzen – Sie hören nur das Klicken des Gerätes und können mit Ihre*r Ärzt*in zusammen den Vorgang auf dem Bildschirm verfolgen.

Die Probeentnahme kann auch ultraschallgesteuert über den Dammbereich erfolgen (perineale Prostata-Stanzbiopsie).

Die Gewebezylinder werden im Anschluss durch ein pathologisches Labor untersucht. Unter dem Mikroskop ist sichtbar, ob Krebszellen vorhanden sind. Auch die Aggressivität und Ausdehnung des Tumors kann bereits bestimmt werden – wichtige Faktoren für die Wahl der weiteren Behandlung.

Nebenwirkungen einer Prostata-Biopsie

Nach der Biopsie sollten Patienten sich ein paar Tage körperlich schonen. Häufig tritt ein leichtes Druckgefühl auf. Es kann zu Blutbeimengungen im Urin, Stuhlgang oder Ejakulat kommen, die in der Regel ganz von alleine aufhören. Trinken Sie in den ersten Tagen nach der Biopsie auf jeden Fall mehr, um die Urinausscheidung zu erhöhen (1,5–2 Liter).

Wenn Sie nach der Gewebeentnahme

verspüren, sollten Sie bitte Ihre*n behandelnde*n Ärzt*in aufsuchen. Das könnten Anzeichen für eine Harnwegsinfektion sein.

Selten kann es auch zu Fieber oder einer schmerzhaften Harnverhaltung kommen. In diesen Fällen gehen Sie unverzüglich zu Ihrer urologischen Fachpraxis bzw. in eine urologische Klinik!

Modernste Biopsie-Technik: Fusionsbiopsie in Berlin

Prostata-Biopsie: Ja oder Nein?

Ist eine Prostata-Biopsie notwendig?

Eine Gewebeentnahme (Biopsie) ist die einzige Methode, um Prostatakrebs sicher zu diagnostizieren – oder auszuschließen. Jährlich erkranken circa 72.000 Männer an Prostatakrebs.
Etwa die Hälfte der durch Früherkennung entdeckten Prostatakarzinome wird dem Betroffenen lebenslang keine Beschwerden machen. Hat der Krebs aber schon gestreut, können medizinisch oft nur noch die Begleiterkrankungen therapiert werden.

Eine Biopsie ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Krebszellen – um bei gefährlichen Prostatakarzinomen rechtzeitig eine Therapie einzuleiten: Besprechen Sie sich vor der Entscheidung immer ausführlich mit Ihre*r Ärzt*in.

 

Ist eine Prostata-Biopsie schmerzhaft?

Eine Biopsie wird mit einer lokalen Betäubung gemacht. Dadurch merken Sie die Einstiche kaum.

Bitte schonen Sie sich die ersten Tage nach der Biopsie! Häufig tritt ein Druckgefühl auf. Das Wasserlassen könnte schmerzhaft sein. Trinken Sie dennoch viel, um die innere Wunde zu spülen (1,5–2 Liter). Auch Blut im Urin, Stuhlgang oder Ejakulat ist eine normale Folge – dem Körper wurden millimetergroße Teile entnommen. Das muss heilen. Meist hören diese Beschwerden innerhalb einer Woche auf.
Sollten Sie stärkere Blutungen, Fieber oder Kreislaufstörungen haben, gehen Sie bitte unverzüglich in Ihre urologische Ambulanz! Das könnten Anzeichen einer Infektion sein.

 

Vergleich Stanz- & Fusionsbiopsie

Es ist wissenschaftlich bewiesen: Die MRT-Fusionsbiopsie kann Prostatakrebs genauer diagnostizieren als eine herkömmliche Biopsie.

Die Trefferquote ist mit der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie höher: Bei 38 % wird ein aggressiver Tumor gefunden. Mit der Stanzbiopsie sind es nur 26 %. Und da man bereits in der vorherigen MRT-Untersuchung ungefährliche von lebensbedrohlichen Tumoren unterscheiden kann, bleibt ca. 30 % der Männer eine Biopsie erspart.

Aber: 10 % der behandlungsbedürftigen Prostatakarzinome werden in der MRT-Untersuchung übersehen – obwohl sie in der herkömmlichen Biopsie aufgefallen wären. Biopsie-Kombinationen werden diskutiert.

 

Mehr zu Prostata-Erkrankungen