PSA-Wert: Was sagt diese Blutuntersuchung?
Der PSA-Test misst den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut. Dies ist ein Eiweißstoff, der in der Prostata gebildet wird. Ist der PSA-Wert erhöht, kann dies für eine Erkrankung der Prostata sprechen. Im Prostatazentrum Berlin gilt das PSA als Kontrollwert in der Behandlung von Prostataerkrankungen.
Was ist PSA?
Eine Blutuntersuchung auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA) wird häufig im Rahmen der Prostatakrebs-Früherkennung durchgeführt.
Bei Verdacht auf Erkrankungen der Prostata oder einem bereits diagnostizierten Prostatakarzinom wird ein PSA-Test zur Behandlungsplanung und als Kontrollwert eingesetzt, da Krebszellen größere Mengen an PSA produzieren. Auch im Vivantes Prostatazentrum Berlin wird das PSA in der Therapie von Prostataerkrankungen kontrolliert.
Was sagt der PSA-Wert aus?
Der PSA-Test misst den Wert des Prostata-spezifischen Antigens im Blut. Dies ist ein Eiweißstoff, der in der Prostata gebildet wird. Er ist Bestandteil der Prostataflüssigkeit: Das PSA-Eiweiß unterstützt unter anderem die Mobilität der Samenzellen. Es kommt in höheren Konzentrationen im Ejakulat vor (ca. 3 mg/ml).
Im Blut hingegen kommen normalerweise nur geringe Mengen von PSA vor. Bei jungen und gesunden Männern ist der PSA-Wert niedrig. Mit zunehmendem Alter – und damit mit zunehmender Prostatagröße – steigt das PSA gewöhnlich an. Übersteigt der PSA-Wert im Blut eine bestimmte Grenze oder erhöht sich ungewöhnlich schnell, könnte das ein Indiz für
- eine Harnwegsentzündung,
- eine Entzündung der Prostata,
- eine gutartige Vergrößerung oder auch
- Prostatakrebs sein.
Ein erhöhter PSA-Wert heißt also nicht sofort, dass Sie Prostatakrebs haben! Männer mit identischen PSA-Werten können unterschiedliche Erkrankungen haben. Im Sinne der Krebs-Früherkennung sollte der erhöhte Wert jedoch abgeklärt werden – auch wenn Sie im Moment keine Symptome haben.
Wichtig ist zu beachten, dass auch andere Faktoren wie z.B. Medikamente, Geschlechtsverkehr oder Radfahren den PSA-Wert beeinflussen können.
Vor dem PSA-Bluttest
Durch äußerliche Reize wie die Tastuntersuchung, große Fahrradtouren oder Geschlechtsverkehr vor der Blutentnahme könnte ein bestimmter PSA-Wert etwas erhöht sein. Um hier keine verfälschten Daten zu messen, verzichten Sie bitte mindestens 24 Stunden vor dem PSA-Test auf diese Aktivitäten.
PSA-Tabelle
Einen allgemeingültigen PSA-Normalwert für alle Altersgruppen gibt es nicht. Je nach Alter oder familiären Vorerkrankungen weist der PSA-Wert auf ein anderes Risiko für Prostatakrebs hin.
Der PSA-Wert wird in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) angegeben. Folgende Werte für Männer, die bisher keine Prostata-Erkrankungen hatten, sind als Referenzwerte möglich.
PSA-Werte Tabelle für gesunde Männer
PSA-Wert in ng/ml | Beurteilung | Empfehlung |
---|---|---|
<1 ng/ml | unauffällig | PSA-Kontrolle nach 4 Jahren |
1-2 ng/ml ohne Schwankungen zwischen Tests | meist unauffällig | PSA-Kontrolle nach 2 Jahren |
1-2 ng/ml mit Schwankungen zwischen Tests | kontrollbedürftig | weitere PSA-Kontrolle nach 3-6 Monaten, bei Anstieg: mpMRT der Prostata |
>2 ng/ml | sehr kontrollbedürftig | jährliche Kontrolle |
jährlicher Anstieg um >0,75 ng/ml | sehr kontrollbedürftig | mpMRT der Prostata und ggf. MRT-Fusionsbiopsie |
>4 ng/ml | dringender Abklärungsbedarf | wenn in einer zweiten PSA-Kontrolle bestätigt: mpMRT der Prostata und ggf. MRT-Fusionsbiopsie |
Bei Männern, die bereits Miktionsbeschwerden, eine vergrößerte Prostata oder auch Harnwegsinfekte haben, gelten andere Richtwerte! Um unnötige Therapien zu vermeiden, sind solche Erkrankungen vor weiteren Behandlungen auszuschließen.
Doch auch ein niedriger oder normaler PSA-Wert ist kein sicherer Beweis dafür, dass kein Prostatakrebs vorliegt. Bei ca. 10–15 Prozent der Männer mit einem diagnostizierten Prostatakarzinom werden solche normalen Werte gemessen.
Welche PSA-Werte gibt es?
Wenn vom PSA-Wert die Rede ist, geht es dabei um verschiedene Parameter dieses Prostata-Eiweiß.
PSA-Zusammensetzung
Zunächst setzt sich das Gesamt- oder Total-PSA (tPSA) aus dem freien PSA und dem gebundenen PSA zusammen:
- Der Anteil des freien PSA (fPSA) im Gesamt-PSA beträgt 10–30 Prozent. Das Verhältnis von Gesamt-PSA und fPSA wird auch PSA-Quotient genannt. Dieser Wert hilft bei der Beurteilung, um welche Erkrankung der Prostata es sich handelt: Ein fPSA-Wert über 20-25% spricht für eine gutartige Erkrankung der Prostata. Mit fallendem fPSA-Quotienten steigt das Risiko für eine bösartige Prostataerkrankung (<15%).
Nach Reizungen der Prostata durch Radfahren, Sex oder die Tastuntersuchung kann der fPSA-Anteil leicht erhöht sein. Für eine korrekte Messung verzichten Sie bitte mindestens 24 Stunden vor der Blutabnahme darauf. - Zu 70-90 Prozent ist das PSA im Blut an andere Eiweißkomplexe gebunden, z.B. an Alpha-1- oder Alpha-2-Globuline. Ist dieses komplexiertes PSA (cPSA) erhöht, nimmt die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs zu.
Der cPSA-Anteil reagiert kaum auf äußere Einflüsse.
PSA-Anstiegsgeschwindigkeit
Auch die Anstiegsgeschwindigkeit der PSA-Werte (engl. PSA-Velocity) gibt Hinweise darauf, ob eine Biopsie notwendig wird. Diese Messgröße kann bestimmt werden, wenn in einem Abstand von mindestens 6 Monaten wenigstens 3 PSA-Blutproben mit dem gleichen Testverfahren entnommen wurden.
Die jährliche PSA-Anstiegsgeschwindigkeit sollte 0,35 und 0,75 ng/ml nicht überschreiten. Hierbei gilt: Je schneller die PSA-Werte ansteigen, desto wahrscheinlicher liegt ein Prostatakarzinom vor. Auch wenn die Werte langsamer, aber kontinuierlich steigen, könnte es sich um einen Tumor handeln. Schwankende PSA-Werte hingegen sprechen eher für eine Prostataentzündung (Prostatitis), die auch chronisch über einen längeren Zeitraum verlaufen kann.
PSA-Verdopplungszeit
Wenn mindestens zwei PSA-Werte aus einem Zeitintervall von mindestens 3 Monaten vorliegen, können Ärzt*innen auch die PSA-Verdoppelungszeit (PSAVZ oder engl. PSADT) ausrechnen. Noch aussagekräftiger wird dieser Wert, wenn noch mehr PSA-Proben gemacht wurden – stets mit dem gleichen Testverfahren.
Die PSA-Verdopplungszeit wird besonders in der Aktiven Überwachung angewandt, da hier beobachtet wird, ob ein Prostatakrebs schnell oder langsam wächst. Auch in der Rezidivtherapie spielt die Verdopplungszeit eine große Rolle, da dadurch der Erfolg der Behandlung beobachtet werden kann.
PSA-Dichte
Mit zunehmender Prostatagröße steigt auch der PSA-Wert. Somit kann der Grund für einen erhöhten PSA-Wert auch eine gutartige Prostatavergrößerung sein. Das gutartige Wachstum der Prostata ist durchaus ein normaler Prozess des Alterns.
Der Parameter der PSA-Dichte (PSAD, engl. density) wiederum hilft, bei erhöhten Gesamt-PSA-Werten von 4–10 ng/ml und vergrößerter Prostata eine Prostatabiopsie zu vermeiden.
Für die PSA-Dichte wird das Gesamt-PSA durch das Volumen der Prostata in cm³ (ml) geteilt. Die Größe der Prostata können Ärzt*innen sehr genau mit Hilfe des transrektalen Ultraschalls feststellen.
- Eine PSA-Dichte bis 0,1 spricht für eine gutartige Prostatavergrößerung.
- Bei einer PSA-Dichte über 0,15 ist die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs erhöht.
PSA-Testverfahren
Bei der Beurteilung von verschiedenen PSA-Blutproben hängt es maßgeblich davon ab, dass ein einheitliches Messverfahren verwendet wurde. Im deutschsprachigen Raum werden hauptsächlich zwei verschiedene PSA-Messsysteme verwendet: der WHO-Standard (96/668 oder 96/670) und Hybritech.
Da unterschiedliche Messverfahren auch unterschiedlich sensitiv sind, d.h. auch unterschiedliche Referenzwerte gelten, sollten Laborberichte stets folgende Angaben enthalten:
- Name und Hersteller des PSA-Messverfahrens,
- Angabe zur Kalibrierung des Messsystems (WHO, Hybritech oder andere) sowie
- den für dieses Messverfahren ermittelten Normal- oder Referenzbereich mit Angabe der gültigen Sensitivität und Spezifität für die Erkennung von Prostatakarzinomen.